Woher hat Schüttorf seinen Namen?

Neue Forschungsergebnisse zur Namensdeutung


Woher der Name „Schüttorf“ stammt hat schon seit Jahrzehnten Lokalhistoriker und auch viele BürgerInnen und Interessierte beschäftigt. So vielfältig die Schreibweise von Schüttorf in alten Dokumenten ist, so vielfältig sind auch die Interpretationsversuche über den Ursprung und die Bedeutung des Namens der alten Vechtestadt.

Die Schreibweise ändert sich immer wieder
Werfen wir kurz einen Blick auf die unterschiedlichen Schreibweisen mit denen uns Schüttorf in alten Urkunden oder Karten begegnet.

1154: Scuhtthorp
1184: Scuttorpe
1206: Schuttorp
1272: Scottorpe
um 1300: Schütdorpe
1319: Schuttorp(e)
ab 1748: Schüttorf oder Schüt(t)dorf

Viele Deutungsversuche beruhen auf unbewiesenen Annahmen
Zu den bisherigen Deutungsversuchen: Schüttorf hat seinen Namen von einer alten Adelsfamilie namens de Scotdorpe oder de Schutdoorpe. Andere meinten, dass Schüttorf ein Schutzdorf, das hinter einem aufgeschütteten Wall „Schütt ter up“ lag, bezeichnete. Lange Zeit sehr populär war die Deutung, dass Schüttorf von einer Bezeichnung für einen Ort mit einem Hafen für Schuten (flache Vechteboote) herrührte. Oder aber auch, dass der Ortsname von einen Siedlung stammte, die von irischen (=schottischen) Mönchen gegründet worden sei. All diese Deutungsversuche klingen auf den ersten Blick logisch und nachvollziehbar, beruhen aber fast alle auf Annahmen, die bei näherer Betrachten vielfach nicht haltbar sind.

Ein aktueller, linguistischer Deutungsversuch
Dr. Claudia Maria Korsmeier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Projekt „Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe“ bei der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen hat sich mit der Entstehung und historischen Bedeutung von Ortsnamen beschäftigt. In ihrer aktuellen Veröffentlichung: Die Ortsnamen des Landkreises Grafschaft Bentheim, Verlag für Regionalgeschichte, 2023, befasst sie sich dabei auch mit dem Ortsnamen „Schüttorf“.

Sie geht davon aus, dass sich der Stadtnamen – bereinigt um einige Rechtschreib- und Transkriptionsfehler – von Sc(h)utthorp im 12. Jahrhundert sich zum aktuellen Namen Schüttorf ab dem 18. Jahrhundert entwickelt hat.

Nach Korsmeier setzt sich der Name aus dem BeiWort Sc(h)ut und dem GrundWort -dorp bzw. -t(h)orp zusammen. Beim GW -dorp bzw. -thorp ist sich die Forschung einig, dass damit eine (mehr oder weniger) geschlossene) Siedlung gemeint ist

Für „Scut“ gibt es verschiedene Deutungsmöglichkeiten: Sie reichen von Verschluss, Schleuse, Schutzwand bis hin zu Sperr- oder Hauswand. Demnach wurde konnte der Ort nach einer Siedlung benannt, die an einer Absperrung der Vechte durch ein Wehr, einer Staumauer oder einer Schleuse lag. Möglich wäre noch eine Deutungsmöglichkeit, die auf das germanische Wort „skuta“ (schnelle Bewegung) zurückgeführt werden kann. So könnte „Scut“ sich auf die lokale Fließgeschwindigkeit der Vechte beziehen.

Ein enger Bezug zur Vechte
Auf alle Fälle vermutet Dr. Korsmeier beim Ursprung des Namens „Schüttorf“ einen engen Bezug zur Vechte. Letztendlich kommt auch sie zu keinem eindeutigen Ergebnis. Sie vermutet aber, dass der Name Schüttorf am wahrscheinlichsten „dorp“ (Siedlung) bei oder mit einer Schleuse/Wasserabsperrung (scuti) bedeuten konnte.

Das deckt sich zumindest auch mit einigen lokalen Forschungsergebnissen, wonach der Alte Hof – die Keimzelle der späteren Stadt Schüttorf – an einer Kreuzung wichtiger Handelswege nahe einer sicheren Furt über den Wildentenbach und die Vechte gelegen haben soll. Vielleicht hat man in früheren Zeiten die Furt durch ein technisches Bauwerk abgesichert. Aber das ist auch nur eine Vermutung, denn eindeutige Belege für diese Stellung des Alten Hofes gibt es leider nicht

Bleibt festzuhalten, dass das Buch von Dr. Claudia Maria Korsmeier „ Die Ortsnamen des Landkreises Grafschaft Bentheim“ eine Empfehlung für jeden ist, der sich für die Ortsnamen der Grafschaft interessiert.