Heimatverein Engden-Drievorden feiert sein 25-jähriges Jubiläum

Am Anfang war der Dobben-Spieker

Am 11 Dezember 2022, dem 3. Adventssonntag, feierte der Heimatverein Engden-Drievorden sein 25-jähriges Bestehen. Die Feierstunde zu diesem Jubiläum fand im im alten Pastorat in Engden statt. Als Ehrengäste waren die Gründungsmitgliedern, die ehemaligen und die aktuellen Vorstandsmitgliedern geladen.

Anlass für die Gründung des Heimatvereins Engden-Drievorden vor 25 Jahren war die notwendige Restauration des Dobben-Spiekers, einem ortsprägenden, historischen Gebäude an der Dorfstraße in Engden. Die zur Finanzierung dieses Bauvorhabens notwendigen finanziellen Mittel sollten aus dem sogenannten Programm Dorferneuerung des Landes Niedersachsen kommen. Empfänger dieser Gelder konnte in diesem Fall nur ein gemeinnütziger Verein sein. Der damalige Bürgermeister von Engden-Drievorden, Hermann Vehns, handelte zügig und berief eine öffentliche Gemeindeversammlung ein. Diese fand am 11. Dezember 1997 in der Gaststätte Berns – De Bakker in Engden statt. An diesem Abend wurde der Heimatverein Engden-Drievorden gegründet.

Im darauffolgenden Jahr wurde mit den Renovierungsarbeiten am Spieker begonnen. Nach Abschluss der Arbeiten fand am 20. August 1999 die Übergabe des Spiekers an den Heimatverein statt, der sich bis heute um die Erhaltung des Dobben Spiekers kümmert.

Der Dobben Spieker wurde um 1800 erbaut. Er ist der größte noch vorhandene Fachwerkspeicher der Grafschaft Bentheim und somit ein sehr bedeutendes Baudenkmal. Jahrzehntelang diente er als Getreidespeicher. Er wurde aber auch als Schnapsbrennerei genutzt. Heute werden in dem alten Speicher historische Alltagsgegenstände ausgestellt.

Um das 25-jährige Jubiläum gebührend zu würdigen, lädt der Heimatverein Engden-Drievorden im Sommer 2023 alle Mitglieder und Freunde zu einem Jubiläumsfest ein.

Wappen von Drievorden und Engden

Der ehemaliger Drievordener Adolf Jäckering, jetzt wohnhaft in Nordhorn, bot den Gemeinden Engden und Drievorden an, für sie ein Wappen zu entwerfen und zu schnitzen. Für viele andere Gemeinden der Grafschaft Bentheim hatte er schon Wappen fertiggestellt. Er lud den Vorstand des Heimatvereins Engden-Drievorden zu sich nach Hause ein, um die bereits vorhandenen Wappen der Grafschaft, die er in seinem Wohnzimmer aufgehängt hatte, vorzustellen.

Es stellte sich dann die Frage, welche typischen Merkmale die Wappen für unsere Gemeinden haben sollten.

Für Drievorden war, entsprechend dem Ortsnamen, schnell entschieden, dass die Vechte mit 3 Furten dargestellt werden sollte. Außerdem symbolisieren 14 Punkte die alten Hofstellen.

Für Engden wurde dann das „Kruse Böömken“, das in alten Zeiten der einzige Baum in der Engdener Wüste war, ausgewählt. Außerdem sollten Schafe die damalige Schafhaltung darstellen. Die Schafe konnten auf den weiten Heideflächen weiden. Einer der letzten Schäfer, „Theßeng Schäper“, geborener Leveling von Drievorden, lebte noch bis in die 1960er Jahre auf dem Hof Theißing in Engden.

Da Engden und Drievorden jetzt eine Gemeinde sind, wurde entschieden, dass ein Doppelwappen angefertigt werden sollte.

Am 2. August 2020 traf sich dann der Vorstand des Heimatvereins zu einer Radtour durch die Grafschaft. Der Tag endete mit einem gemütlichen Abschluss bei Familie Limbeck in Drievorden. Dazu wurde auch Adolf Jäckering eingeladen, der an diesem Abend das fertiggestellte und gelungene Wappen an den Heimatverein Engden/Drievorden übergab.

Die Übergabe fand im Garten der Familie Limbeck vor dem alten Haus von 1756 statt. Dieses Haus wurde für die junge Witwe des Hofes und ihrem Kind gebaut, damit sie auf dem Hof verbleiben konnten und versorgt waren. Der Schwager übernahm dann nach dem Tode des Mannes und Bruders die Hofstelle.

Das Doppelwappen wurde beim traditionellen Erntedankfest des Heimatvereins am 3. Oktober 2021 in der Drievordener Schule aufgehängt. Dort ist es für alle Gemeindemitglieder zugänglich.

Pfingstmontags-
Radtour 2019

so  standAm Pfingstmontag 2019 hatte der Heimatverein Engden-Drievorden seine Mitglieder und Interessierte zu einer Reise in die Vergangenheit eingeladen. Nach einem Kaffeetrinken in der Drievordener Schule ging die Reise mit dem Fahrrad in die Zeit vor der Christianisierung – also vor das Jahr 800. Ziel war die Homootsburg in Engden in der Nähe der Vechte, direkt an der Grenze zu Drievorden. Hier hatten Heimatforscher Ende des 18. bzw. Anfang des 19 Jahrhunderts Urnenscheiben und andere Funde gemacht. Der Emsbürener Hauptlehrer Tiesmeyer, der sich sehr für die Heimatkunde interessierte, vermutete hier an dieser Stelle einen Wohnsitz der Urzeit.

Dieser Auffassung schlossen sich Dr. Conrads 1905 in seinem Buch „Der Kreis Lingen“ an. Andere Heimatforscher, wie z. B. der langjährige Vorsitzende des Grafschafter Heimatvereins, Dr. Specht, hatten eine andere Vermutung und waren der Auffassung, dass es sich um eine Kultstätte handelte, die man in feierlichen Stunden aufsuchte und an der man seine Verstorbenen verbrannte. Die Besucher-Innen konnten zwar noch kleine Wälle entdecken, die früher als Umwallung gedient haben könnten, vermochten das Rätsel der früheren Nutzung vor mehr als 1000 Jahren nicht lösen.

Das nächste Ziel war der Hof Theißing, denn hier hat das älteste Schohsolleneisen der Grafschaft Bentheim aus dem Jahr 1605 einen besonderen Platz. Früher wurden die Schohsollen (Schuhsohlen) zum Neujahrsfest gebacken und verschenkt. Sie waren somit die Vorgänger der heutigen Neujahrskuchen. Den Brauch des Schohsollenbackens kann man übrigens regelmäßig am Jahresende im Tierpark Nordhorn beobachten. Das Eisen vom Hof Theißing ist über 400 Jahre alt und stammt somit aus der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg.

Die Kirche war das nächste Ziel. Hier wurde festgestellt, dass die Kirche zwei Grundsteine hat und zwar aus den Jahren 1824 und 1899. Dass der Bau der Kirche 75 Jahre lang gedauert hat, konnte man sich nicht vorstellen. Dieses Rätsel konnte aber gelöst werden: bevor im Jahr 1899 die neue, jetzige Kirche gebaut wurde, hatte hier eine Kapelle gestanden. Die Engdener waren schon immer sparsam und hatten die Fundamente der früheren Kapelle übernommen. Der Grundstein ist der Beleg für diese These.

Beim Turm der Kirche fiel auf, dass das Kirchenschiff in den Turm hineingebaut wurde. Dieses ist sehr ungewöhnlich und kommt nur bei wenigen Kirchen vor. Da wie bereits berichtet an dieser Stelle zuvor eine Kapelle und auch das alte Pastorat stand, hatte man so die Möglichkeit, einen rechtwinkligen Weg vor der Kirche von der heutigen Schulstraße zur Dorfstraße anzulegen.

Von hier ging es in Meinerings Garten, denn hier steht ein Becken aus Sandstein, das einem Taufbecken ähnelt. Hier wird vermutet, dass es sich um das ehemalige Taufbecken aus der früheren Kapelle handelt. Einige der Teilnehmenden fanden den alten Taufstein schöner als den, der in der Antoniuskirche steht.

Nach einer kurzen Trinkpause auf dem früheren Schulhof ging es erneut zur Grenze der beiden Ortsteile; diesmal aber am Emsbürener Weg. Hier ist auf der westlichen Seite noch gut die frühere Landwehr zu erkennen. Die Landwehr ist ein Erdwall, an dem sich direkt ein Graben anschließt; der Wall entstand in der Regel aus dem Erdaushub des Grabens und war mit Gehölz und Dornen bepflanzt. Landwehren waren so eine wirksame Maßnahme, die Bevölkerung gegen Übergriffe von Nachbarn oder Feinden in Fehden oder Kriegen zu schützen und einen Rechtsbezirk abzugrenzen. Die Kombination von Gebüsch und Gedörn war ebenfalls gut zur Einhegung von Viehweiden und als Leitlinie bei der Jagd geeignet. Die noch zu erkennende Landwehr soll nach dem Spanischen Krieg 1567 neu angelegt worden sein.

Der Ausflug endete wieder im 21. Jahrhundert an der Drievordener Schule mit einem gemütlichen Grillabend.